03.06.2025 Ausgabe: 4/2025

Gegen den Zahn der Zeit

VDIV Tiefgarage
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Wie man die Sanierung von Beton in Tiefgaragen effizient plant und umsetzt.

Eine gut ausgeführte Betonsanierung ist essenziell, um die Langlebigkeit und Sicherheit von Tiefgaragen zu gewährleisten. Verschiedene äußere Einflüsse verursachen im Laufe der Zeit Schäden, die frühzeitig erkannt und behoben werden sollten, um größere Folgekosten zu vermeiden.

Tiefgaragen sind starken Belastungen ausgesetzt, die über die Jahre hinweg zu erheblichen Schäden am Beton führen können. Feuchtigkeit, Salzeintrag durch Streusalz sowie mechanische Einwirkungen tragen dazu bei, dass der Beton saniert werden muss. Besonders problematisch ist der Eintrag von Chloriden, der in Kombination mit der Reduzierung der Alkalität des Betons durch CO2 zur Korrosion der Stahlbewehrung führt. Zudem begünstigen Frost-Tau-Wechsel und eindringendes Wasser die Entstehung von Rissen im Beton, was die Substanz der Tiefgarage langfristig schwächt.

Fachplanung ist unerlässlich.

Die Betonsanierung in Tiefgaragen erfordert strukturierte Planung, insbesondere wenn Parksysteme integriert sind. Da mehrere Gewerke beteiligt sind, ist ihre sorgfältige Koordination erforderlich. Idealerweise beauftragt die jeweilige Eigentümergemeinschaft ein spezialisiertes Planungsbüro, das den Ist-Zustand der Tiefgarage und notwendige Maßnahmen definiert. Ein detaillierter Projektplan mit Ausschreibung der Arbeiten sorgt für Transparenz und die effiziente Umsetzung. Falls Parksysteme vorhanden sind, müssen auch sie in die Erstbegutachtung einbezogen werden, um eine wirtschaftlich

Demontage von Parksystemen

Zur Durchführung der Sanierungsarbeiten gibt es verschiedene Optionen für die Demontage der Anlage. Die einfachste: Lediglich die Fahrbleche der unteren Stellplätze werden entfernt und auf den oberen Stellplätzen gelagert. Das reduziert die Kosten und erlaubt den Zugang zu den betroffenen Betonflächen. Eine weitergehende Demontage umfasst auch den Ausbau von Seiten- und Mittelwangen sowie der Traversen, um Stützen und Wände freizulegen. Muss die gesamte Bodenfläche saniert werden, kann eine Komplettdemontage erforderlich sein. Dazu werden zusätzlich alle Bodenbefestigungen, Anlagenständer und Wandabstützungen entfernt, sodass eine gründliche Prüfung der Bauteile erfolgen kann, um möglichen Erneuerungsbedarf festzustellen.

Wichtig beim Wiedereinbau

Nach Abschluss der Betonsanierung ist es wichtig, alle sanierungsbedürftigen Bauteile bereits vor dem Wiedereinbau zu ersetzen. So lassen sich Verzögerungen vermeiden und Arbeitskosten reduzieren, da die Maßnahmen zum Austausch bereits in den regulär vorgesehenen Wiedereinbau integriert werden können. Insbesondere bei hydraulischen Hebeanlagen bietet dies Gelegenheit, notwendige Wartungsarbeiten wie den Wechsel des Hydrauliköls oder die Abdichtung der Hydraulikzylinder gleich mit auszuführen.

Beispiele aus der Praxis

In Referenzprojekten hat sich gezeigt, dass durchdachtes Vorgehen die Effizienz solcher Maßnahmen steigert. Im Sanierungsbeispiel Leipzig wurden 80 Parkplatten entfernt, nach der Betonsanierung wieder eingebaut und stark korrodierte Bauteile ausgetauscht. In einer Leipziger Tiefgarage wurden neun Doppelanlagen mit 36 Stellplätzen vollständig demontiert, wobei 28 Stellplätze bereits neue Fahrbleche erhalten hatten und nur die restlichen acht erneuert wurden. Im Zuge einer Sanierung in Frankfurt wurden mehr als 120 Fahrbleche entfernt, gelagert und nach Abschluss der Sanierung wieder eingebaut – Hydraulikölwechsel inklusive. Ähnliche Arbeiten fanden in Berlin statt, wo acht Anlagen mit 28 Stellplätzen ausgebaut, überprüft und mit neuen Hydraulikleitungen wieder installiert wurden.

Regelmäßige Pflege zum Werterhalt

Mit einer einmaligen – wenn auch erfolgreichen – Betonsanierung ist es nicht getan. Um Tiefgaragen langfristig in gutem Zustand zu halten, sind insbesondere nach dem Winter regelmäßige Reinigungsmaßnahmen notwendig, um der Korrosion durch Streusalze vorzubeugen. Besonders effektiv ist die kombinierte Trocken-Nassreinigung, wobei grober Schmutz zunächst trocken entfernt wird, bevor die gründliche Nassreinigung erfolgt. Auch die Reinigung und Trocknung der Grubenbereiche von Parksystemen trägt zum Werterhalt bei und verhindert die erneute Korrosion durch den Eintrag von Chloriden.

Fazit

Eine gut durchdachte Betonsanierung verlängert die Lebensdauer einer Tiefgarage erheblich und trägt zum Werterhalt der Immobilie bei. Die frühzeitige Einbindung von Experten dient der wirtschaftlichen Umsetzung solcher Maßnahmen. Entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit von Parkgaragen ist ihre regelmäßige Pflege.

VDIV Aktuell Autor - Sascha Borgas
Borgas, Sascha

Technische Beratung
 PGS Parking- und Garagen-Service GmbH
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